Soulful music with a melancholic twist
So beschreibt James Kakande sein Album „Alien Heart”. Das erscheint umso passender, wenn man sich die Entstehungsweise des Albums ansieht, sich Ambiente und Stimmungen zu vergegenwärtigen sucht.
In den Wintermonaten streifte James Kakande durch Paris. Sein Weg führte ihn auf Friedhöfe und in Galerien, er verweilte in Cafés und auf Parkbänken, verbrachte viel Zeit in der Métro und auf langen, ziellosen Spaziergängen, beobachtete die Menschen um sich herum und gab seinen Gedanken Raum. Immer mit dabei: ein Notizbuch und ein altes Diktiergerät, sein Werkzeug, um Songideen zu skizzieren, Gedichte zu verfassen und Melodien festzuhalten.
„Alien Heart“ ist sein Tagebuch aus dieser Zeit.
James Kakandes „Alien Heart“ ist ein komplexes Album, ein artistisches Werk, das sich nicht zum bloßen Nebenbei herabwürdigen lassen will. Es lädt ein, sich einzulassen, der Musik Zeit zum Wirken zu geben. Und wer der Einladung nachkommt, wird mit nicht vorhersehbaren Wendungen belohnt, mit dem Gefühl, nicht nur zu konsumieren und sich in der Oberfläche zu spiegeln sondern ein Entdecker zu sein. Hier und da fühlt man sich an die Eleganz von Michael Kiwanuka erinnert, an die Seele Gregory Porters oder auch an die Coolness von Alabama Shakes. Soul trifft auf Funk, Jazz auf Reggae, feiner Pop ist zu hören. Mitunter treibt ein Beat das Geschehen voran, zarte Poesie wechselt sich ab mit rauher Direktheit.
Neben James Kakande waren großartige Musiker im Studio, die das Tagebuch ganz klassisch mit ihren Handwerkszeugen zum Leben erweckt haben.