Da ist sie: Single Nummer vier von Isabel Nolte.
Ganz am Anfang sagte Isabel mal: „Ich bin ja auch schon so’n bisschen Märchentante!“ Sprach’s und begann direkt, vom grauenhaftesten aller Tinder-Dates zu erzählen. Ich hab mich gebogen vor Lachen.
„Ach komm, das ist doch nicht wahr!“
„Doch! Jedes Wort.“
Isabel ging zurück in den Aufnahmeraum, um weiter zu singen. Ich blieb noch auf dem Sofa sitzen und überlegte: Dieses Tinder ist mir irgendwie suspekt. Vielleicht bin ich zu alt für den Scheiß. Und überhaupt hab ich viel zu viele True Crime-Sendungen gesehen, um mich noch ernsthaft für Online-Dating erwärmen zu können. Der Knuddels-Mörder zum Beispiel! Oder, gerade topaktuell: Eine 19jährige Fränkin steht in Bamberg vor Gericht, weil sie ein scharfes Messer im Hals ihres Online-Dates geparkt hat. Mir ist das alles zu heikel; ich leb doch so gern. Und außerdem: Ist doch sowieso alles mehr Schein als sein, oder nicht? Geht doch schon bei den Fotos los – retuschiert bis zum Gehtnichtmehr. Oder mit so draufgesetzten Hundeöhrchen und/oder Schnurrhaaren – albernes Zeug. Wäre es hier auch gebräuchlich, wie in den USA, Bilder von Vermissten auf Milchkartons zu drucken, man würde 95 Prozent dieser Menschen nie wieder finden, verließe man sich bei der Suche alleine auf ihre Facebook- oder Instagrambilder. Und was die sich da alle zusammenlügen! „Ich bin mehr so der Typ für Sonnenuntergänge“ (sofern ich sie auf Netflix sehen kann). „Ich bin sehr sportlich!“ (ich schaff 8 Bier pro Stunde). „Bildung ist mir enorm wichtig“ (deshalb schau ich gerne Playthroughs auf YouTube an). „Ich bin Tierliebhaber!“ (Hühner, Schweine, Rinder und Gänse – gut gegart!).
Kurzum: Ich habe mich so richtig schön in Rage gedacht. Da muss sich doch irgendwie was draus machen lassen! Und schon schrieb ich den Text zu „Rumpelstilzchen“. Zehn Minuten später stürmte ich damit in die Regie. „Hier! Ich hab ne gute Idee!“
„Okay – an was für’n Tempo denkst du?“
„So 120 vielleicht. Und so’n bisschen swingig.“
Isabel nahm sich den Text, improvisierte auf Fabians Beatvorlage und eine Stunde danach stand das Demo. Der Rest war Zuckerguss: Hier etwas Blechgebläse von Christoph van Hal, dort eine Weltmeisterorgel von Lutz Krajenski, Schlagzeug von Benny Glass, Saxophon von Thomas Zander, am Kontrabass Christian Decker, Gero Drnek spielte Baritone und Akkordeon und Fabians Klavier soll an dieser Stelle auch nicht unterschlagen werden.
Als klar war: „‚Rumpelstilzchen‘ wird die nächste Single, ging es ans Entwickeln des Plots für ein Video. Relativ schnell war klar, dass wir Dating-Szenarien abbilden wollten. Im Park, im Restaurant, in der Imbissbude und in der Buchhandlung. Da ich so ein unfassbar charmantes Kerlchen bin, ist es mir natürlich sofort gelungen, Buchhandlungs-, Imbissbuden- und Restaurantbesitzer für unser Projekt zu gewinnen. An dieser Stelle noch mal ganz lieben Dank an diese nicen Dudes und Dudinnen:
David Litfin (Kamera und Schnitt)
Antje und Stefan Schilling von der Lindener Buchhandlung (Limmerstraße 43)
Familie Piu vom Little Cortile (Goethestraße 22)
Das Team von El Hadi (Limmerstraße 59)
Sohel, Flo, Many und Jens „Der Wolf“.
Oh – hey! Und vielen Dank an mich selbst, mein Schlafzimmer spielt nämlich auch mit. So. Genug jetzt – hier geht’s zum Song. Viel Spaß!
Herzlich: Illifred